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26

Sep

Einfach! Einfach?

Ein beliebtes Schlagwort in komplexen Organisationen ist der Ruf nach “Einfachheit” (“simplicity”). Nun, ich vereinfache gerne – weil ich gerne Probleme löse. Ein Phänomen von Grund auf verstehen, die Abhängigkeiten nachvollziehen und Hebel für Veränderung finden: das finde ich spannend und höchst befriedigend (und ist das”Brot-und Butter-Geschäft” für eine Marketing-Expertin). Meistens sehe ich sehr erfreute Gesichter, wenn ich meine “einfache” Lösung mit Hintergrundanalyse und Handlungsempfehlungen präsentiere. Und alle sind erleichtert, wie einfach es ist. Aber manchmal sehe ich genervte, unzufriedene und abwesende Menschen vor mir. “Das ist zu kompliziert! Das muss einfacher gehen!” kann ich mir dann oft anhören. Also zurück an den Schreibtisch und allen Ballast, Komplikationen und etwaiges Fach-Chinesisch liquidieren. Neu präsentieren – und dann sehe ich meistens die zufriedenen Gesichter. Ich musste mit halt mehr Mühe geben. Ok. Aber manchmal sehe ich wieder und wieder unzufriedene Gesichter. Einstein sagt: “Mach’ jedes Problem so einfach wie möglich. Aber nicht einfacher.” Es gibt Probleme, die nicht “einfach” gelöst werden können. Wenn Sie zu einer vorgeschlagenen Lösung sagen möchten “zu kompliziert”, prüfen Sie, ob Sie alle Abhängigkeiten und Implikationen im Blick haben. Und ob Ihre Forderung realistisch oder Wunschdenken ist.

Was sind Ihre Erfahrungen mit Einfachheit und Vereinfachung? Wann helfen diese Konzepte, überflüssige Kosten und elendes Hin-und-Her zu reduzieren? Und wann hindern Sie uns daran, die realen Probleme anzupacken?