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Nieder mit der Willkür!

Willkür ist ein Mutvernichter. Nun habe ich vor ein paar Monaten mein Buch zum Thema „Mut“ veröffentlicht. In der Vorbereitung von Lesungen und Diskussionen habe ich eine neue Zuspitzung entdeckt! Willkür eindämmen und idealerweise ausräumen ist wichtig für Ermutigung. Vielleicht der wichtigste Aspekt, um Menschen Mut zu machen. Mein Appell, sehr transparente und explizite Verabredungen in Organisationen zu schaffen, zielt genau darauf ab. Also dass Menschen nicht abhängig von Gutdünken eines Vorgesetzten, einer Chefin sind.  Sondern im Rahmen der Verabredungen frei und eigenständig agieren können. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Fairness: gelten für alle die gleichen Verabredungen, oder gibt es  “Günstlingswirtschaft”? Wie seht ihr das? Oder ist das nur meine persönliche Geschichte, da mir der Wert „Freiheit“ – und damit verbunden „Unabhängigkeit“ so unglaublich wichtige Werte sind? Im Rückblick sehe ich, dass mich willkürliche, launische Chefs immer sehr angestrengt haben, und ich Mühe hat, mein Bestes zu geben. Während mich verbindliche, transparente und verlässliche Chefs unendlich motiviert haben, mehr zu lernen, noch bessere Lösungen zu finden: nieder mit der Willkür.

Ein besonderer Chef

Mein erster Chef bei Procter & Gamble war so. Hans-Ulrich Krause, Physiker, Abteilungsleiter der deutschen Marktforschung. Er hat mir die Prinzipien erläutert, die bei Procter & Gamble gelten. Er hat mir präzises, sachliches und in dem Sinne „hartes“ Feedback gegeben und er hat mir Marktforschung beigebracht, von der hatte ich nämlich keine Ahnung. Und in den häufigen Konflikten mit Kollegen und Kolleginnen aus dem Marketing oder der Produktforschung hat her nie gekuscht oder sich beeindrucken lassen. Unsere Aufgabe war es, die Fakten zu finden und schlüssig und methodisch korrekt zu bewerten. Ob das dann zu Tränen oder Wut oder Einschüchterungsversuchen seitens der internen Kunden führte, änderte nie etwas an unseren substanziellen Aussagen (Formulierungen konnten sorgfältig geschliffen werden, ja) – Fakten waren Fakten und mit denen galt es umzugehen: nieder mit der Willkür. Das ist jetzt lange her – mehr als dreißig Jahre – und doch hat mich dieses Berufsethos sehr geprägt. Dafür bin ich Hans-Ulrich bis heute dankbar, wie auch all den anderen Kolleginnen und Kollegen, die mit Begeisterung, Überzeugung und viel Fachwissen die externen Realitäten, Kundenfeedback und darunterliegende Gesetzmäßigkeiten ins Unternehmen trugen. Vielleicht ist es die Kombination von Freiheitsdrang und professioneller Prägung, die mich so allergisch auf Willkür reagieren lassen?

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Marktforschung als Willkür-Bremse? Beim internationalen Marktforschungsverband gibt es da viel Inspiration zu: https://esomar.org