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Nov

Studie: Gründerinnen fehlt oft der Mut, Fremdkapital anzunehmen

Wenn Frauen gründen, sind sie weniger mutig als Männer. Sie tun sich zum Beispiel schwer damit, fremdes Geld in Form von Risikokapital anzunehmen. Da fehlt dann gerade am Anfang die nötige Schubkraft. Das hat eine Studie aus den USA jetzt nachgewiesen. Darüber hat die Süddeutsche Zeitung vor einigen Tagen berichtet.

Die Ergebnisse der Studie sind deshalb so irritierend, weil Gründerinnen offenbar viel effektiver investieren: Aus jedem eingesetzten Dollar, auch das konnte die Untersuchung zeigen, erwirtschaften sie im Schnitt 78 Cents – rein männliche Start-Ups hingegen gerade einmal 31 Cents. Das entspricht weniger als der Hälfte.

Wirtschaftsexperten schätzen, dass Venture-Kapital-Unternehmen in den USA bis Ende des Jahres mehr als 100 Milliarden Dollar an Gründer und Start-Ups verteilen werden. Weniger als ein Fünftel dieses Betrags wird dabei jedoch von Gründerinnen eingesammelt.

Das sind mögliche Ursachen

Ein Grund für diesen Missstand könnte sein, dass in der Entscheidungsebene von Venture-Capital-Unternehmen noch immer überwiegend Männer sitzen. Der Anteil von Entscheiderinnen liegt derzeit bei unter zehn Prozent.

Zum Teil machen es sich Gründerinnen vielleicht auch selbst schwer, weil sie in vielen Fällen solche Produkte entwickeln, mit denen sie eine rein weibliche Kundschaft ansprechen möchten.

Das wird dann zum Problem, wenn einem männlichen Kaptialentscheider verständlich gemacht werden muss, was genau der Sinn und Zweck eines solchen Produktes ist. Die Initiatoren der Studie vermuten außerdem, dass Frauen bis heute grundsätzlich weniger unternehmerisches und technisches Grundwissen zugetraut wird als Männern.

Ein (kleiner) Lichtblick

In der amerikanischen Tech-Branche setzt sich unter anderem die gemeinnützige Organisation Allraise dafür ein, Gründerinnen mutiger zu machen. So besteht etwa ein erklärtes Ziel der Organisation darin, dass Start-Ups, in denen mindestens eine Frau zum Gründerteam gehört, in den nächsten zehn Jahren wenigstens 25 Prozent des investierten Risikokapitals bekommen sollen. Aktuell liegt dieser Wert bei weniger als 15 Prozent.

Die Studie aus den USA ist vielleicht nicht eins-zu-eins auf deutsche Verhältnisse übertragbar – schon allein deshalb, weil das in Start-Ups investierte Venture-Kapital hierzulande gerade einmal 2 Milliarden Euro für 2018 beträgt. Wie mutig, oder vielmehr zurückhaltend, Frauen beim Einsammeln von Fremdkapital vorgehen, ist hingegen vermutlich recht ähnlich.